Bijoux der Feldlogen

Das Eiserne Kreuz

1813 • 1870 • 1914

Eine kurzer geschichtlicher Hintergrund.
EK Bw 1

AKTUELLER STAND

Ursprünglich nur für die Befreiungskriege ins Leben gerufen, erlebte des Eiserne Kreuz in den Jahren 1813, 1870, 1914 und schließlich 1939 seine Erneuerung. 1980 wurde das Ehrenkreuz der Bundeswehr gestiftet und genehmigt. Auch bei dieser und weiteren Auszeichnung der Bundeswehr stand das Eiserne Kreuz Pate.

In dem Traditionserlass der Bundeswehr von 1965 wurde das Eiserne Kreuz als „Sinnbild sittlich gebundener soldatischer Tapferkeit“ bezeichnet, und auch der Nachfolgeerlass von 1982 sprach ihm eine besondere Bedeutung „als nationales Erkennungszeichen und als Sinnbild für Tapferkeit, Freiheitsliebe und Ritterlichkeit“ zu.

Die Bundeswehr hat also bewusst das Eiserne Kreuz als traditionelles und in seiner Form zeitloses Symbol übernommen, ein augenfälliger Beweis dafür, dass das schlichte Ehrenzeichen aus Eisen auch nach über 200 Jahren ein Symbol mit starker Präsenz und hoher Aktualität ist.

Bijoux Museum Spezial Tresckow 3 500

FELDLOGE – HEUTE

Die aktive Feld- und Militärloge „Henning von Tresckow“ im Orient Potsdam, führt u.a. den Blücherstern in ihrem Bijou, wie auch viele weitere Logen der 3WK. Dieses Bijou ist das unverwechselbare Abzeichen der Feld- und Militärloge „Henning von Tresckow“. Mit dem weißen Johanniterkreuz als Zeichen von Fürsorge und Mildtätigkeit wird der Eindruck eines militärischen Ordens relativieren und um die zivile Bedeutung ergänzen. Um dies zu verstärken, wird das Bijou an der zivilen Ausführung (w/s) des ursprünglichen Ordensbandes des Eisernen Kreuzes, weiß, mit schwarzer Einfassung, die Version für die Nicht-Kombattanten getragen.
In einem weitere Kapitel dieser Feldlogenserie wird das spezielle und schöne Logenbijou exklusiv vorgestellt, um den Zirkel von der vergangenen Feldlogenepoche bis in die heutige Zeit wandern zu lassen.

Bei dem Thema Feldlogen

kommt unweigerlich das EK als Symbol, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, zum Vorschein. Ich möchte Ihnen in dieser kurzen Abhandlung einige Daten liefern, welche einerseits nicht unbedingt auf jeder Website zu finden sind und andrerseits das Eisernen Kreuz von einer weiteren Seite beleuchtet.

Vorab erfolgt eine Eingrenzung der Stiftungsszeiträume des Eisernen Kreuzes, um einen Überblick über unsere kleine Zeitreise zu erhalten.

  • Los geht es im Jahr 1813 (– 1815) Befreiungskriege gegen die Vorherrschaft des napoleonischen Frankreichs,
  • weiter 1870 (– 1871) Deutsch/Französischer Krieg,
  • über das Jahr 1914 (– 1918) 1. Weltkrieg,

bis zur letzten Erneuerung des EK im Jahr 1939 – 2. Weltkrieg.

Die Erneuerung des EK von 1939 findet an dieser Stelle keine weitere Erwähnung, da die Freimaurerei unter den Nationalsozialisten verboten, jegliche Freimaurer Brüder verfolgt wurden und es deshalb auch während dieser dunklen Zeit keine deutschen Feldlogen gab.

Um die Tragweite,

der Einführung des Eisernen Kreuzes zu verstehen, müssen wir etwas ausholen. Es ist wichtig einige Sachverhalte zur allgemeinen Ordensvergabe der damaligen Zeit zu erläutern. Ein gutes Muster hierzu ist der „Hohe Orden vom Schwarzen Adler“.
Er ist ein gutes Beispiel für einen „Standesorden“. Der „Hohe Orden vom Schwarzen Adler“ wurde 1701 (17.01.1701) gestiftet und wurde am Vorabend der Krönung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. dem ersten König in Preußen und zwar in Königsberg verliehen. Er nannte sich fortan Friedrich I., zugegeben etwas verwirrend.

Der uns allen ab 1740 bekannte und nun folgende König, Friedrich der II. trug eben solchen Orden an seiner Brust.

Hier die interessanten Voraussetzungen für die „Verleihung“:

  • aus „rechtem, aufrichtigem, altem, adelichem und Rittermäßigem Geschlecht entsprossen…“
  • „durch Beybringung und Beweis“… abstammenden acht Ahnen, 4 von der Väterlichen und 4 von der Mütterlichen Seite …

Ursprünglich war die Anzahl der Ritter des Ordens auf 30 Mitglieder beschränkt, allerdings mit Ausnahme der Prinzen des Hauses Hohenzollern, die kraft ihrer Geburt ihre Mitgliedschaft erwarben. D.h. man musste theoretisch nichts für diese Auszeichnung tun wenn man die richtige Adresse hatte. Die herrschende Elite hatte nach außen gerichtet ein klares Erkennungszeichen ihres jeweiligen Ordens.

An militärische Auszeichnung

wie die Verleihung von Orden und Ehrenzeichen für Unteroffiziere und dem gemeinen Soldaten war anfangs nicht zu denken. Auch traf die Bezeichnung Soldaten nicht wirklich zu. Treffender war der Ausdruck Söldner. Anstatt einem Orden gab es ein paar Groschen als Belohnung. Gezahlt wurde z.B. für die Erbeutung gegnerischer Kanonen, Fahnen oder sonstigem Kriegsgerät. Über eine besondere Entlohnung finanzieller Art konnte sich jener erfreuen, der einen feindlichen Offizier gefangen nahm. Aber auch diese Art der „Ertüchtigung“ fiel nicht dauerhaft auf fruchtbaren Boden. Denn für einen kleinen abendlichen Rausch in einer Gaststätte war vielen das Leben doch zu lieb.

Als eigentlicher Vorläufer des EK

gilt die Verdienstmedaille am schwarzen Band. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts, im Jahre 1793, stiftete Friedrich Wilhelm II. eine silberne (Mannschaften) und eine goldene (Unteroffiziere) Verdienstmedaille. Die Träger dieser Auszeichnung hatten diverse Vorteile, u.a. wurden sie von körperlichen Züchtigungen ausgenommen und durften lediglich mit Arrest bestraft werden.

1806 erfuhren diese preußischen Medaillen eine weitere Aufwertung. Äußerlich sichtbar durch die Einführung des schwarz/weißen Bandes und einer leichten Designänderung.

Für die Verleihung war die Bestätigung des Vorgesetzten und der Kameraden unabdingbar. Beide Dienstgradgruppen konnten nun die silberne und goldene Medaille erhalten. Jedoch in Reihenfolge, erst die Silberne und dann die Goldene. Zusätzlich erhielten die Beliehenen einer Zulage von einem Taler pro Monat.

Durch die Stiftung der Militär-Verdienstmedaille wurde die rechtliche Stellung der Mannschaften und Unteroffiziere an die ihrer Vorgesetzten angeglichen. Die Kosten für die goldene Verdienstmedaille betrug 15 Taler. Das Eiserne Kreuz am Band, das die Medaille ablöste nur 3,5 Taler.

Das Design bzw. das Erscheinungsbild des Eisernen Kreuzes entstammt aus der Feder von König Friedrich Wilhelm III. Bereits 1811 (08.08.) existierte eine Denkschrift von Gneisenau. Auf dieser fügte der König eine Randbemerkung ein. Es war die Rede von einem Kreuz in Stoffform, das mittelalterliche und neupreußische Symbolik vereint. Zu dieser Zeit stand lediglich ein neues Abzeichen zur Debatte. Aber die Entscheidung für eine völlig neuartige Auszeichnung war nun gefallen. 1813 stand dann der Entwurf des Königs fest und mit der künstlerischen Umsetzung war Karl Friedrich Schinkel beauftragt. Er ist Namensgeber für die so genannte „Schinkelform“.
Auf entsprechenden Skizzen ist deutlich dargestellt, dass der König ein grafisches Händchen besaß.

Bei der Stiftung

des Eisernen Kreuzes von 1813 gibt es bei der genauen Betrachtung des Datums einige Ungereimtheiten. Man könnte auch sagen: es ist schön König zu sein. Die Stiftungsurkunde ist auf dem 10. März 1813 datiert. Es gibt aber stichhaltige Anhaltspunkte, dass die Urkunde erst am 16. oder 17. März 1813 fertig gestellt worden sei. Die Begründung für diese Vordatierung ist menschlicher Natur. Denn, es jährte sich zum 37. Male der Geburtstag von Königin Luise, der geliebten verstorbenen Gemahlin des Königs. Sie erhielt posthum das erste überhaupt gefertigte Eiserne Kreuz der zweiten Klasse, welches der König während des Krieges trug.

Eiserne Kreuz 1870

Durch die Stiftung

des Eisernen Kreuzes änderte sich die gängige Ordensvergabe radikal. Diese Auszeichnung konnte nun jeder Soldat ohne Rücksicht auf Dienstgrad und Stand erhalten, das war neu und in der deutschen Geschichte revolutionär. Das Ziel, die Gleichbehandlung bei der Verleihung des Eisernen Kreuzes Rechnung zu tragen ist dem damaligen Zeitgeist geschuldet und kann mit unserem heutigen Verständnis, beim ersten Hinsehen, kaum in Einklang gebracht werden.

Nun einige Zahlen zu den Verleihungen aller Stiftungen. Das besondere Augenmerk liegt hier in den Verleihungen an die einzelnen Dienstgradgruppen. Anhand dieser im ersten Augenblick nüchtern erscheinenden Werte kann von Ausgewogenheit keine Rede sein.

Verleihungszahlen 1813 • 1870 • 1914

EK 1813
EK von 1813

Dazu die Verleihungszahlen des Eisernen Kreuzes von 1813:

  • EKI -> 568 Offiziere + 67 Unteroffiziere und Gemeine = 635 gesamt
  • EK II -> 3.208 Offiziere + 5.928 Unteroffiziere und Gemeine = 9.136 gesamt

Plus 7.305 Erbberechtigte für das EKII = 16.441 Gesamtverleihungen. Entspricht bei 340.000 Soldaten, 4,83%, jeder 20. Soldat erhielt die Auszeichnung.

EK 1870
EK von 1813

Für das Eisernen Kreuz von 1870 gibt es auch interessante Verleihungszahlen:

  • EKI -> 1.127 Offiziere + 168 Unteroffiziere und Gemeine = 1.295 gesamt
  • EK II -> 12.481 Offiziere + 29.221 Unteroffiziere und Gemeine = 41.706 gesamt

Von 33.101 Offizieren, Ärzte und Beamte bekamen 12.485 s/w & 3.378 w/s das entspricht 47,9%.
Anders sieht es bei den Mannschaften und Unteroffizieren aus. Dort bekamen von 1.113.254 Soldaten nur 29.221 das EKII, das sind 2,7%.

EK 1914
EK von 1813

Für das Eiserne Kreuz von 1914 gibt es keine verlässlichen Zahlen. Aber auch hier wird ab der zweiten Hälfte des Krieges von dem sog. „Kasinoorden“ gesprochen. Es verlor dramatisch an Wert. Selbst Musiker in der Etappe ohne jegliche Feinberührung oder Postboten in der Heimat erhielten diese ehemals hohe Auszeichnung. An der Front führte diese Verleihungspraxis zu gewaltigem Unmut.

  • EKI     163.000
  • EKII    5.000.000

Letztendlich bekam bis zum Ende des Krieges mindestens jeder 3. Soldat diese Auszeichnung.

Logen unter dem Eisernen Kreuz (1813)

Logengründungen wurden vielerorts durch die regierenden Häuser lebhaft unterstützt, so auch durch Friedrich Wilhelm III. Im Hinblick auf das Eiserne Kreuz sind hingegen nur die 6 während der Jahre 1813 bis 1815 arbeitenden Feld- oder Armeelogen von Bedeutung, die im Unterschied zu den lokalen/örtlichen Logen an keinem festen Ort gebunden waren. Sie bestanden in der Regel nur während des Krieges.
Einige Feldlogen dieser Zeit nahmen das Symbol des Eisernen Kreuzes für sich in Anspruch. Die Feldloge „Zum Eisernen Kreuz“, gegründet (24.06.) 1813, stellte kurz vor Abschluß des Friedensvertrages im Palais Elysee Bourbon zu Paris (14.05.) 1814 ihre Arbeit ein, da die Ehre Preußens wieder hergestellt war.

Die Liste der Logenmitglieder ließt sich wie ein Who’s who der militärischen Elite:
Feldmarschall von Blücher, Generale Boyen, Graf Henckel von Donnersmark, Graf Kleist von Nollendorf, Graf von Gneisenau, von Scharnhorst oder Graf Tauentzien von Wittenberg, um nur einige zu nennen.

Daneben gab es noch weitere Feldlogen, die unter dem Banner des Eisernen Kreuzes arbeiteten. (04.05.) 1815 z.B. wurde die Feldloge „Wilhelm zum eisernen Kreuz“ gegründet. Diese wandelte sich (06.06.) 1816 eine feste Johannisloge in Mainz um und bestand bis 1822.

Und nun ein letztes Beispiel zu diesem Thema. (12.03.) 1813 beschloss die Johannisloge „Minerva“ in Potsdam, eine Feldloge „Suum cuique“ zu gründen. Doch erst 1814 kam es in Potsdam zur feierlichen Lichteinbringung. Diese Feldloge blieb bis 1818 in Bar-le-Duc bei den Besatzungstruppen im Feindesland und siedelte zum Ende (15.11.) 1818 nach Erfurt über. Hier bildete sich aus der Militärloge die feste Johannisloge „Friedrich Wilhelm zum eisernen Kreuz“, die aber (22.10.) 1819 nach Torgau weiterwanderte. Dort ruhte sie 1826 bis 1857, wurde dann nach Bonn verlegt und dort (25.05.) 1857 zu neuem Leben erweckt. Tätig war sie letztendlich bis 1935.

EK 1914

Die Verleihungsstufen des EK

1813

  1. Stern zum Großkreuz 1813 (Blücherstern, einmal verliehen, eigens für Blücher angefertigt)
  2. Großkreuz des EK 1813
  3. EK I
  4. EK II

1870

  1. Großkreuz des EK 1870
  2. EK I
  3. EK II (nach 25 Jahre die Jubiläumsspange)

1914

  1. Stern zum Großkreuz 1914
  2. Großkreuz des EK 1914 (von Hindenburg, von Mackensen, Leopold von Bayern, Ludendorff)
  3. EK I
  4. EK II

Schlußwort

Das Eiserne Kreuz ist und bleibt ein Bestandteil der deutschen Geschichte und zeigt auch dessen damaliegen Einflüsse in die Logenlandschaft und deren Bijoux. Ich hoffe, Sie konnten durch diesen Artikel einen weiteren, wenn auch einen nüchternen, Einblick in die Historie des Eisernen Kreuzes gewinnen. Meist gibt es zu jedem vermeintlichen Hauptkapitel eines Buches auch eine Vorgeschichte.

Meine Recherchen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkei, hierfür bitte ich um Ihr Verständnis. Auch für eine eventuelle Berichtigung der Datenlage oder über dienliche Ergänzungen zum Inhalt wäre ich Ihnen recht dankbar.

Bei den hier fotografierten EK’s 1870/1914, dem Ehrenkreuz der Bw (1992) und dem Logenbijou der Feldloge (2024) handelt es sich um originale Exponate.

Vielen Dank für Ihre Zeit.

Logo Freimaurer helfen e.V. - der gute Weg

Freimaurer helfen e.V.

Neben der freimaurerischen Arbeit wird grundsätzlich der Armen und Bedürftigen gedacht, denn Barmherzigkeit und Nächstenliebe sind in der DNA eines jeden Freimaurers fest verankert und sind somit Teil seines Wirkens. Deshalb möchte ich neben der Arbeit auf dieser Seite auch auf diesen Aspekt hinweisen.